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Thomas Kirchner erhält Rudolf-Virchow-Medaille 2023

Verleihung der Rudolf-Virchow-Medaille 2023 an Thomas Kirchner am 1. Juni 2023 in Leipzig. V.l.n.r. G. Baretton, T. Kirchner, C. Röcken. Foto: P. Leßmann 2023, DGP.

Die DGP ehrt Herrn Prof. Dr. med. Thomas Kirchner aus München mit der diesjährigen Rudolf-Virchow-Medaille für sein lebenslanges Engagement für das Fach Pathologie.

In seiner Laudatio für Herrn Prof. Kirchner gab Herr Prof. David Horst, Leiter des Instituts für Pathologie der Charité Universitätsmedizin und früher Kirchners Schüler und langjähriger Mitarbeiter, einen breiten Einblick in den umfangreichen Werdegang des rennomierten Münchner Pathologen, der von 2005 bis 2020 das Pathologische Institut der Ludwig-Maximilians-Universität geleitet hat. Davor war Prof. Kirchner ab 1993 Direktor der Pathologie des Universitätsklinikums Erlangen und mit nur 39 Jahren bei seinem Amtsantritt der damals jüngste Ordinarius Deutschlands.

Wissenschaftlich war Prof. Kirchner zu Beginn seiner Laufbahn auf immunologische Fragestellungen in Thymus und Magen konzentriert. Er zeigte u.a. eindrucksvoll in einer in The Lancet veröffentlichten Arbeit einen Mechanismus, der Thymome mit der Entstehung von Myasthenia gravis erstmals direkt in Verbindung bringt.
In Erlangen etablierte er dann seinen wissenschaftlichen Schwerpunkt, der seine Schaffenszeit in München und das Profil des Pathologischen Instituts der LMU nachhaltig prägen wird: Kolonkarzinome. Die hierzu von ihm veröffentlichten Arbeiten über zelluläre Heterogenität, migrierende Tumorstammzellen und unterschiedliche biologische Entstehungsrouten sind Wegbereiter für ein völlig neues Verständnis dieser häufigen Krebserkrankung und bilden für eine ganze Wissenschaftlergeneration an der LMU die Grundlage für ein breit angelegtes, prominentes und international vernetztes Forschungsprogramm. Seine aktuell über 500 Publikationen und mehr als 23.000 Zitationen fassen dies in Zahlen. 

Im Jahre 2004 erfolgte Herrn Prof. Kirchners Aufnahme in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, zu deren Senator für den Bereich Pathologie und Rechtsmedizin er von 2016 bis 2020 gewählt wird.

Als Vizepräsident des Medizinischen Fakultätentages hat Thomas Kirchner federführend an der ärztlichen Approbationsordnung 2002 mitgewirkt, deren aktualisierte Fassung bis heute gültig ist, und die Pathologie in der Medizinerausbildung fest verankert. Die Struktur der heutigen Molekularpathologie, bei der die histopathologische Diagnostik mit der molekularen Analytik vereint in der Hand der Pathologie liegt, ist über die RAS-Mutationsanalytik beim Darmkrebs maßgeblich von ihm mitkonzipiert und durchgesetzt worden. Außerdem markiert die Aufnahme molekularpathologischer Leistungen in den einheitlichen Bewertungsmaßstab im Jahr 2016, die er im Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Pathologen mitgestaltet und verhandelt hat, ebenfalls einen dieser durch ihn geprägten Meilensteine, die das Fach wesentlich vorangebracht haben und von denen heute alle Pathologien profitieren.

Thomas Kircher hat im Laufe seines Berufslebens zahlreiche weitere herausfordernden Aufgaben und Funktionen, in Gremien der Universität, in der Ausbildung von Pathologinnen und Pathologen, in übergreifenden Einrichtungen zur Forschungsförderung, wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Deutschen Krebshilfe, und in nationalen Vernetzungsstrukturen wahrgenommen. Besoners hervorzuheben ist an dieser Stelle sein langjähriges Engagement für die Deutsche Gesellschaft für Pathologie. Mehr als zehn Jahre lang begleitete er die Ausrichtung der Fachgesellschaft als Mitglied des DGP-Vorstands, engagierte sich über lange Zeit als deren Schriftführer und übernahm von 2006 bis 2007 den DGP-Vorstandsvorsitz. Außerdem richtete er 2007 als Präsident die Jahrestagung in Magdeburg aus und war langjähriger Vorsitzender des Preiskomitees der Rudolf-Virchow-Stiftung. Für den wissenschaftlichen Austausch in der Pathologie, die akademische Profilierung des Fachs und die Förderung des wissenschaftlichen und fachlichen Nachwuchses sind seine Aktivitäten in der DGP von unschätzbarem Wert.

Wir beglückwünschen Herrn Prof. Thomas Kirchner zur verdienten Auszeichnung mit der Rudolf-Virchow-Medaille 2023!

Mit der Rudolf-Virchow-Medaille werden satzungsgemäß alle zwei Jahre Personen ausgezeichnet, die sich um die Entwicklung der Pathologie besonders verdient gemacht haben. Sie ist die höchste Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie/Rudolf-Virchow-Stiftung.

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